Hier findet Ihr hoffentlich alle relevanten Infos für das Gemüsejahr 2025 und für die Bieterunde am 26.1.25 ab 12 Uhr im Freilichtmuseum Mühlenhof in Münster.
Wieso Bieterunde?
Für uns bedeute solidarische Landwirtschaft nicht nur Solidarität zwischen den Produzent*innen und Konsument*innen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, sondern auch Solidarität untereinander: Alle Vereinsmitglieder sollen die Möglichkeit haben, orientiert an ihrer finanziellen Situation, ein individuelles Gebot für ihren Gemüseanteil zu geben. Die Gesamtheit aller Gebote muss das Jahresbudget für die Gemüseproduktion ergeben.
Jahresbudget Gemüseproduktion
Was kostet Gemüse? Kosten für Gemüse und andere Produkte sind oft verzerrt und spiegeln nicht die „wahren“ Kosten wieder: So können Tomaten von sehr prekär beschäftigten Personen geerntet werden (Südspanien) oder das Thema Wasser und andere Umweltfaktoren wie Pestizide etc. sind als langfristige Kosten nicht mit eingerechnet.
Wir möchten Euch die realen Kosten für unsere Gemüseproduktion in unserem Verein aufzeigen und haben daher das Budget bildlich dargestellt.
Natürlich sind die Kosten im Kontext: Da wir mit der Anbaumethode Market gardening arbeiten, haben wir anteilig mehr Lohnkosten. Wir verzichten aber auf große, teure und wartungsintensive Maschinen, sodass hier wiederum hohe Kosten gespart werden.

Da wir aktuell „nur“ 9 Monate Gemüse ausliefern, rechnen sich unsere Lohnkosten auf das ganz Jahr: Wir haben halbe Stellen, um im Sommer viele Stunden zu machen und diese in der Winterphase abzubauen.
Was bedeutet das im Gemüsebau? Für wirklich frische Salate werden diese im Hochsommer bei Sonnenaufgang geerntet. Mehrere Tage in der Woche werden die Tomaten geerntet: So sichern wir schmackhafte süße Tomaten. Auch am Wochenende muss gegossen werden und die Lüftung in den Tunneln kontrolliert werden. So kommen wir in den Sommermonaten auch mal auf unsere 50 Stunden Woche. Aber Ende des Jahres wächst kein Unkraut mehr: Wir müssen fast nur noch ernten und putzen: So werden angelehnt an die Jahreszeiten die Stunden auch wieder weniger.

A propos Transparenz: Unser erstes Jahr ist natürlich ein besonderes Jahr. Wir planen und haben alles in der Theorie sehr ausführlich durchgesprochen. Auch unser Solawi-Berater ist mit dabei gewesen. Manche Dinge sind aber noch nicht, wie wir sie langfristig wünschen:
Dadurch, dass wir keine Gemüsekulturen überwintert haben, wird der April sehr Salat-lastig.
Die Jungpflanzenausgaben sind aktuell noch sehr hoch, da wir noch nicht die Infrastruktur haben: Wir planen diese natürlich langfristig selber zu machen. Aktuell beziehen wir diese von einem Bio-Jungpflanzenhändler in der Region.
Was verdient eine Gemüsegärtnerin?
Lange haben wir über diesen Aspekt diskutiert. Unsere Vision ist eine Landwirtschaft, in der Menschen gut bezahlt werden. Das ist oft nicht der Fall. Hierzu haben wir Seminare zu landwirtschaftlichen Lohnverhältnissen besucht, uns beraten lassen und die Kolleg*innen in anderen Bundesländern gefragt.
Dieses Jahr haben wir uns für ein brutto Lohn von 18€ entschieden. Mit einer Teilzeitstelle kommen wir monatlich auf 1900€ brutto.
Richtwert
Der Richtwert errechnet sich aus dem Gesamtbudget und der Mitgliederanzahl. Dieses Jahr möchten wir für insgesamt 110 ganze Anteile Gemüse produzieren. In der Anbauplanung ist dies schon berechnet. Gerne möchten wir in den nächsten Gemüsejahren für mehr Mitglieder Gemüse produzieren. Entsprechend wird sich dann der Richtwert verändern, da Fix-Kosten auf mehr Köpfe aufgeteilt werden.
Für ein ganzen Anteil ist der Richtwert 116€.
Für einen kleinen/ halben Anteil liegt der Richtwert bei 64€.
Wieso ist der Richtwert nicht einfach die Hälfte? Nicht alle Kosten lassen sich durch zwei Teilen: Wir haben versucht diese Aufzuschlüsseln. Oder andersherum: Viele Arbeitsschritte müssen wir unabhängig von der Größe des Anteils machen.
Gemeinsames Gemüse
Eine Gärtnerei für die, die das Gemüse essen: Ein Verein als landwirtschaftlicher Betrieb?
Wir sind als Verein organisiert: Das bedeutet, dass z.B. der Folientunnel dem Verein gehört und nicht uns Gärtnerinnen. Das bedeutet aber auch, dass wir gemeinsam Verantwortung übernehmen können und im Gegensatz zu einem Privatunternehmen die Gärtnerei unabhängig der Besitzenden ist. Ihr könnt so in allen Arbeitsbereiche einen Einblick bekommen.
Aktuell gibt es schon viele Menschen, die sich in den AGs organisieren. Uns ist daher auch wichtig, dass wir uns auf die Vereinssatzung beziehen können, da dort wichtige Grundsätze aufgenommen wurden.